Manuelle Lymphdrainage

Indikationen:

  • Lymphstau ( z.B. schwere Beine oder nach Lymphknotenentfernung bei Krebsoperationen)
  • Kopfschmerzen
  • Migräne

Ablauf der Lymphdrainage:

Die Lymphdrainage ist eine Spezialmassage. Sie hat das Ziel, die Funktion des Lymphsystems bei Stauungszuständen sowie bei bestimmten Erkrankungen zu verbessern. Bei Fehlfunktionen der Venen kann es zu Stauungen im Bereich der Füße/Unterschenkel oder Arme/Hände kommen. Oft bemerkt man eine Venenfehlfunktion nach einer längeren Wanderung im Sommer oder durch sehr langes Stehen in der Wärme. Die Füße sind dick geschwollen und schmerzen. Die Venen schaffen nicht genug Flüssigkeit aus den Extremitäten zum Herzen zurück. In diesem Zustand kann die Lymphe bis zum 10fachen ihrer normalen Transportkapazität aus den Füßen und Beinen oder Armen und Händen zum Herzen hin transportieren. Reicht dieser Mehrtransport von Flüssigkeit nicht aus, kommt es zu Schwellungen im Gewebe. Oft kann man in die Haut Dellen eindrücken, die eine ganze Weile bestehen bleiben. Dies kann ein Zeichen für eine Wassereinlagerung sein. Bedingt durch die Stauung im gesamten Gewebe kann es zu Kopfschmerzen bis hin zur Migräne kommen. Der Stau im Gewebe kann durch die Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen zu offenen Wunden führen, die meist sehr schlecht abheilen.

Eine regelmäßige Lymphdrainage kann hier effektiv vorbeugen. Mit speziellen Handgriffen werden die örtlichen Lymphknoten geöffnet und mit weichen Massagegriffen wird die Lymphe abgeleitet. Die Körpersäfte können wieder zum Fließen kommen, was man während der Behandlung z.B. am „Gluckern“ im Darm hören kann. Schwellungen der Beine, aber auch im Gesicht, besonders um die Augen können nachlassen. Das Gewebe kann wieder richtig durchblutet werden. Kopfschmerzen können meist sofort nachlassen. Man kann sich wieder leicht fühlen.

Eine Ganzkörperlymphdrainage dauert ca. 1 Stunde. Teilbehandlungen entsprechend kürzer.

Aufbau des Lymphsystems:

Die Lymphgefäße durchziehen - ähnlich wie die Arterien und Venen - den ganzen Körper. Diese Gefäße beginnen als kleine Lymphkapillare z.B. im Zwischenzellgewebe unter der Haut. Mehrere kleine Lymphgefäße münden in einen Lymphknoten. Ab einer gewissen Größe besitzen die Lymphgefäße Klappen, die einen Rückfluss verhindern, sowie ein eigenes Pumpsystem (Peristaltik), das rhythmisch die Lymphe zum nächsten Lymphknoten transportiert.

An den Abflüssen der Lymphe aus den Armen (in den Achseln), aus den Beinen (in den Leisten), sowie aus dem Kopf (in den Schlüsselbeingruben) sind besonders viele Lymphknoten aneinander gereiht. Im Hals- oder Unterkieferbereich kann man bei einer Erkältungskrankheit häufig die verdickten Lymphknoten tasten oder schmerzhaft spüren. Ebenfalls zählen die Rachen- und Gaumenmandeln zum Lymphatischen System. So ist jedes Organ mit Lymphbahnen und dazugehörigen Lymphknoten versehen. Die gesamte Lymphflüssigkeit fließt schließlich in das venöse System, so dass der Körperkreislauf gewährleistet ist.

Funktionen des Lymphsystems:

Die Lymphe hat zwei Hauptfunktionen: 

  1. Drainage aller Körpergewebe und
  2. Abwehrfunktion - auch "Körperpolizei" genannt.

In 24 Stunden werden über den Herzschlag ca. 6000 Liter Blut durch den Körper bewegt. Die Arterien bringen sauerstoff- und nährstoffreiches Blut vom Herzen in alle Körpergewebe, die Venen transportieren sauerstoffarmes Blut und Schlacken zum Herzen zurück. Bei diesem Kreislauf bleiben durch Druckunterschiede ca. 1,5 Liter Flüssigkeit in 24 Stunden im Gewebe zurück. Diese klare bis gelbliche Flüssigkeit wird vom Lymphsystem aufgenommen und hinter den Schlüsselbeinen dem Venensystem wieder zugeführt. Man kann diese Flüssigkeit sehen, wenn auf der Haut eine Blase aufgeplatzt, oder eine Verbrennung nässt. Im Bereich des Darmes nimmt die Lymphe außerdem noch Fette aus dem Verdauungsprozess auf, wodurch sie eine milchige Verfärbung annimmt.

Ohne die Entstauungsfunktion des Lymphsystems wäre der Mensch wie ein aufgeschwemmter Ballon mit doppeltem Körpergewicht. Das Lymphsystem spielt eine zentrale Rolle bei der Bildung von Abwehrkörpern (Antikörper) gegen Viren, Bakterien, Pilze, und Fremdkörper. Ein Teil der Abwehrzellen werden im Lymphsystem geschult. In den Lymphknoten sitzen aber auch Fresszellen, die in das Körpergewebe wandern können (Makrophagen) und Fremdkörper elemenieren, z.B. bei einer Verletzung der Haut. Bei dieser Arbeit schwellen die Lymphknoten an und können sich sogar entzünden. Richtig betrachtet sind die Lymphknoten kleine Filterstationen. Leider können aber auch Krebszellen über die Lymphbahnen durch den Körper wandern, sofern sie nicht vorher von den Abwehrzellen im Lymphknoten erkannt wurden. Ohne diese körpereigene Abwehr würde der Mensch akute Infektionen nicht überleben.

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